Medi-Helpline: Psychosoziales Seelsorge- und Beratungstelefon

Meldung

Im Gesundheitswesen tätige Menschen waren und sind derzeit besonders großen Belastungen ausgesetzt. Sie behandeln, versorgen und begleiten (potenziell) mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) infizierte Patientinnen und Patienten und müssen täglich Entscheidungen für deren Versorgung treffen. Dabei können die Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate zu kurzfristigen, aber auch langfristigen Belastungs- und Stressreaktionen führen.

Die Erkenntnisse aus früheren Pandemien zeigen, dass die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen eine besonders hohe Prävalenz von psychosozialen Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Ängstlichkeit, Erschöpfung und Niedergeschlagenheit aufweisen. Diese Beschwerden sind im Allgemeinen eine normale Reaktion auf außergewöhnliche Umstände und gehen nach der Belastungsphase wieder vorbei. Einige Menschen entwickeln aber auch langfristige Beschwerden, die therapeutisch behandelt bzw. begleitet werden müssen.

Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kliniken und Pflegeeinrichtungen – auch anonym – zu unterstützen, hat die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung gemeinsam mit der Krankenhausseelsorge der EKBO, der kirchlichen Telefonseelsorge und der Notfallseelsorge/Krisenintervention Berlin ergänzend zu bereits bestehenden Angeboten ein einrichtungsübergreifendes psychosoziales Beratungsangebot entwickelt. An das psychosoziale Seelsorge- und Beratungstelefon Medi-Helpline können sich alle im Gesundheitswesen Tätigen wenden, die

  • Hilfe und Unterstützung bei Stressreaktionen benötigen,
  • Bewältigungsstrategien erarbeiten möchten,
  • aufgrund ihrer Erschöpfung Unterstützung brauchen,
  • die mit Extremsituationen konfrontiert wurden und unter diesen besonderen Belastungssituationen leiden oder
  • besorgt sind, sich selbst zu infizieren.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Telefon sind selbst erfahrene Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen und/oder haben vertiefte Kenntnisse, insbesondere im Krankenhausbereich und zur psychosozialen Versorgungslandschaft. Die Medi-Helpline sieht ein zweistufiges, niederschwelliges System vor, das die jeweiligen Bedarfe abdeckt; angefangen mit (anonymen) Telefonkontakten zur Klärung der Belastungsund Stresssituation sowie der Entlastung (1. Stufe) durch psychosozial erfahrene und supervidierte Seelsorgerinnen und Seelsorger, die überkonfessionell und kultursensibel beraten. Besteht weiterhin ein psychosozialer Hilfebedarf, kann eine Weitervermittlung in eine stützend-reflektierende Beratung erfolgen und/oder es können Inter-/Supervisionsangebote für Teams zur Verfügung gestellt werden, um selbstbestimmt Lösungswege zu erarbeiten (2. Stufe).

Die Medi-Helpline ist rund um die Uhr unter der Nummer 030 403 665 888 erreichbar. Nähere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.medi-helpline.de.