Ärztliches Peer Review

Mit einem strukturierten Verfahren die Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung fördern

Intensivmedizinisches Peer Review auf dem Campus Virchow-Klinikum der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Das Ärztliche Peer Review ist ein aus der Ärzteschaft heraus entwickeltes Instrument zur Förderung von Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung. Das strukturierte Verfahren beruht auf dem Leitfaden Ärztliches Peer Review, herausgegeben von der Bundesärztekammer. Der Begriff der Peers (engl. für Ebenbürtige, Gleichgestellte, Gleichrangige) verdeutlicht die quasi „Ur-Methode“ ärztlicher Qualitätssicherung: die Reflexion des ärztlichen Handelns im freiwilligen, kritisch-wertschätzenden Austausch auf Augenhöhe und das Voneinander-Lernen auf systematischer Basis.

Peer Reviews sind ein entwicklungsorientiertes Evaluierungsverfahren mit dem Ziel, die besuchte Einrichtung der Patientenversorgung bei ihren Bemühungen um nachhaltige Verbesserung von Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung zu unterstützen.

Ein Peer Review läuft typischerweise in drei Phasen ab:

  • Selbstbewertung
  • Fremdbewertung
  • kollegialer Dialog im Rahmen eines Vor-Ort-Besuchs

Der Schwerpunkt liegt auf dem Besuch des Peer Review-Teams in der medizinischen Einrichtung. Im kollegialen Dialog wird gemeinsam reflektiert, welche Lösungsoptionen für identifizierte Schwachstellen wie umgesetzt werden können. Dabei können beide Seiten voneinander lernen. Die sich aus dem Peer Review ergebenden Maßnahmen werden in das interne Qualitätsmanagementsystem der Einrichtung integriert und im Sinne des PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act) umgesetzt.

Zur Qualifizierung von Ärztinnen und Ärzten zum Peer wurde das Curriculum Ärztliches Peer Review entwickelt; es bietet ein Grundgerüst für entsprechende Fortbildungen.

Interview

„Der beste Zeitpunkt für ein Peer Review ist, wenn man sich noch nicht bereit dafür fühlt“

Der Grundgedanke des Ärztlichen Peer Reviews ist der kollegiale Austausch auf Augenhöhe. Dr. med. Oliver Kumpf erklärt im Interview, weshalb die Freiwilligkeit Stärke und Schwäche des Verfahrens zugleich ist und warum es ohne erfahrene Pflegefachkräfte nicht auskommt. 

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Intensivmedizinisches Peer Review auf dem Campus Virchow-Klinikum der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Ärztekammer Berlin unterstützt derzeit folgende Peer-Review-Verfahren:

Intensivmedizinisches Peer Review

Dieses Peer Review-Verfahren ist interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend konzipiert (Medizin und Pflege). Die verfahrensbezogenen Inhalte werden von der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in Abstimmung mit der Bundesärztekammer und den Landesärztekammern in einem Verfahrensrahmen zum Peer Review schriftlich festgelegt und regelmäßig aktualisiert.

Der Vorstand der Ärztekammer Berlin hat in der 16. Amtsperiode Dr. med. Oliver Kumpf (E ) zum Beauftragten für Peer Review in der Intensivmedizin berufen. Er fungiert, ebenso wie die Mitarbeitenden im Hauptamt, als Ansprechpersonen zum Thema Peer Review in der Intensivmedizin.

Die Ärztekammer Berlin unterstützt bei der Organisation von Intensivmedizinischen Peer Reviews und verfügt über einen Pool von Peers, die auf der Grundlage des Curriculums der Bundesärztekammer die Qualifikation zum Peer erworben haben. Es handelt sich hierbei um Ärzt:innen und Pflegekräfte mit Leitungserfahrung (Chefärzt:innen, Oberärzt:innen, Stationsleitungen).

Haben Sie als Leitung einer Intensivmedizinischen Einrichtung in Berlin Interesse an einem Peer Review und haben dafür die Zustimmung ihrer Geschäftsleitung, melden Sie sich gerne bei uns.

Peer Review in der Hämotherapie

In den vergangenen Monaten wurde das von der Ärztekammer Berlin in enger Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Hämotherapie entwickelte Peer Review-Verfahren in der Hämotherapie durch eine entsprechende Fachgruppe mit Expertinnen und Experten aus dem klinischen und ambulanten Bereich grundlegend überarbeitet.

Nach ersten Probe-Reviews im Jahr 2022 werden nun seit dem Frühjahr 2023 erneut allen transfundierenden Einrichtungen in Berlin Peer Reviews angeboten.

 

Über die gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren der Überwachung der Qualitätssicherung in der Hämotherapie hinaus hatte die Ärztekammer Berlin bereits seit 2002 zunächst ein Audit-Verfahren entwickelt und dieses seit 2008 im Sinne des Peer Review-Verfahrens systematisch weiterentwickelt. Zwischen 2014 und 2018 wurden insgesamt 89 Peer Reviews in den transfundierenden Einrichtungen Berlins (Kliniken und Praxen) regelhaft umgesetzt.

Bei Interesse an einer Fortbildung zum Peer und/oder einem Peer Review in Ihrer Einrichtung sprechen Sie uns gerne an.

Kontakt

Abteilung 2 - Fortbildung / Qualitätssicherung

Katharina Wentrup

Ärztin

Anica Simon