Berlin, 16.03.2022
„Die Ärzt:innen im Öffentlichen Gesundheitsdienst müssen den Kolleg:innen in den Krankenhäusern tariflich gleichgestellt werden“, erklärt PD Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. „Es gibt keinen Grund, ihre Leistungen weniger zu würdigen. Spätestens die Corona-Pandemie hat uns dies deutlich vor Augen geführt.“
Die Pandemie hat die Mitarbeitenden in den Gesundheitsämtern häufig an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht. „Für das große Engagement in dieser schwierigen Zeit möchte die Ärztekammer Berlin den Gesundheitsämtern ganz ausdrücklich danken“, so Bobbert. Zu den üblichen Aufgaben waren plötzlich viele neue hinzugekommen. Infektionsketten mussten verfolgt, Schulen und andere Institutionen hinsichtlich der jeweiligen Hygieneanforderungen beraten und die Bevölkerung informiert werden. Trotz Personalverschiebungen und teilweise sogar des Einsatzes von Werkstudierenden und der Bundeswehr sind andere wichtige Aufgaben der Gesundheitsämter, wie zum Beispiel die jährlichen Schuleingangsuntersuchungen, in dieser Zeit zu kurz gekommen.
Auf leistungsfähige Gesundheitsämter angewiesen
Die Ärztekammer Berlin fordert daher, die Gesundheitsämter dringend personell, strukturell und finanziell zu stärken. „Wir sind auf dauerhaft leistungsfähige Gesundheitsämter angewiesen – nicht nur in der Krise“, so Bobbert. Der „Pakt für den ÖGD“ ging seiner Ansicht nach schon in die richtige Richtung. Darin waren im Jahr 2020 vom Bund finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt worden, um den ÖGD zu stärken. „Die Gelder müssen nun aber auch schnell und unbürokratisch in den Kommunen ankommen und sinnvoll eingesetzt werden“, fordert der Präsident der Ärztekammer Berlin.
Geld alleine reiche allerdings nicht. Neben der tariflichen Gleichstellung müssten auch die Arbeitsbedingungen und die technische Ausstattung verbessert werden sowie die Digitalisierung und Vernetzung vorangetrieben werden. Außerdem sei es notwendig, die Förderung durch den Pakt über den bis 2026 garantierten Zeitraum zu sichern.
„Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie wichtig die Gesundheitsämter für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland sind, auch unabhängig von der Pandemie“, betont Dr. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin. Im Unterschied zur üblichen Versorgung in Krankenhäusern oder ambulanten Praxen stehen beim ÖGD auch bevölkerungsbezogene Aspekte mit präventivem Ansatz im Fokus. Dies gilt insbesondere auch für Bevölkerungsgruppen, für die der Zugang zur gesundheitlichen Regelversorgung erschwert ist.
Vielfältige Aufgaben
In Deutschland gibt es rund 400 Gesundheitsämter. Ihr Aufgabenfeld ist breit gefächert und umfasst neben der Bekämpfung und Begrenzung von Infektionsausbrüchen unter anderem Beratungs- und Unterstützungsangebote für Schwangere, Familien, chronisch oder psychisch kranke Menschen sowie Menschen mit körperlichen Behinderungen, die Durchführung von Kita- und Einschulungsuntersuchungen, Kontroll- und Überwachungsaufgaben im Bereich der Krankenhaushygiene sowie die Mitwirkung an der Gesundheitsberichterstattung und die Beratung der Politik.
Ansprechpersonen für Presseanfragen
- PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin
- Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin
Die Kontaktdaten erhalten Sie auf Anfrage von der Pressestelle der Ärztekammer Berlin.
Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF.
Pressekontakt
Ole Eggert
Pressesprecher
Ärztekammer Berlin, Körperschaft des öffentlichen Rechts
T: +49 30 408 06 - 41 10
E: presse@aekb.de
www.aekb.de